Die drei großen Online-Giganten Google, Facebook und Amazon werden nicht müde zu betonen, dass ihnen die Konkurrenz dicht auf den Fersen sei. Eine aktuelle Grafik von Business Insider macht jetzt aber deutlich, wie groß die Marktmacht dieser drei Konzerne ist. Vor allem im Bereich der Online-Werbung und des E-Commerce aber auch beim Online-Streaming sind sie ganz vorne mit dabei. Wegen dieser Dominanz gibt es vermehrt Stimmen, die eine Einschränkung der Macht dieser Konzerne fordern.
Understatement gehört in der Online-Welt offenbar zum Geschäft. Denn Amazon, Google und Facebook betonen immer wieder mit Nachdruck, wie stark die Konkurrenz am Markt für sie sei. Am liebsten wäre es ihnen vermutlich, ihre Nutzerinnen und Nutzer würden in ihnen kleine, mittelständische Betriebe sehen, die es zu unterstützen gilt. Doch nichts könnte weiter von der Realität entfernt sein. Denn die drei Unternehmen sind riesige Tech-Konzerne, die durch ihre Dominanz am Markt anderen Firmen die Regeln diktieren können.
Diese Marktmacht verdeutlicht Business Insider nun in einer aktuellen Grafik. Diese veranschaulicht, welchen Einfluss die drei Firmen auf die Online-Welt haben und wie viele Menschen deren Angebote nutzen. Mit dieser Dominanz gehen selbstverständlich wirtschaftliche Vorteile einher. So gehen von drei US-Dollar, die in den USA in digitale Werbung investiert werden, zwei an einen der drei Konzerne, berichtet Alexei Oreskovic auf businessinsider.deeferrer“>auf businessinsider.de. Hierdurch machen sie Milliardenumsätze, die wiederum in den Ausbau der eigenen Strukturen und in die Festigung der eigenen Position am Markt investiert werden.
Zunächst einmal wird deutlich, dass im Bereich des Onlinehandels Amazon die Nase vorn hat. 37,7 % aller US-amerikanischen Onlinekäufe werden beim Onlineriesen getätigt. Google und Facebook sind in diesem Segment nicht aktiv. Bei dieser Zahl handelt es sich übrigens bereits um einen nach unten korrigierten Wert, der aufgrund der Drittverkäufe von Amazon nötig wurde. Zuvor war der Wert sogar um knapp 10 % höher.
Im Bereich der digitalen Werbung hat sich einiges verschoben. War zuvor Google der Platzhirsch in Sachen „Digital Ads“, so hat Facebook massiv an Bedeutung gewonnen. Aktuell werden 37,2 % der Onlineanzeigen bei Google geschaltet und 22,1 % bei Facebook. Auf Amazon verfallen immerhin noch 8,8 %. Das bedeutet, dass auch zwei Drittel aller Werbeanzeigen bei einem dieser Anbieter landen. Den Bereich „Social Ads“ dominiert hingegen Facebook absolut. 83,3 % aller Anzeigen in sozialen Netzwerken werden bei Mark Zuckerbergs Unternehmen geschaltet. Der Bereich „Mobile Ads“ ist hingegen ausgeglichener. Hier hat Google einen Anteil von 33 %, Facebook muss sich mit 30,8 % zufriedengeben und Amazon ist mit 5,2 % dabei.
Nicht zuletzt umfasst die Grafik Informationen zum Fernsehverhalten der Nutzerinnen und Nutzer. Allerdings spielen im Bereich Streaming lediglich Google und Amazon eine Rolle, da sich Facebook in diesem Segment nicht betätigt. Aktuell benutzen 16,8 % der Nutzerinnen und Nutzer für das Streaming einen Google-Dienst beziehungsweise ein Google Gerät. Die Angebote von Amazon nutzen demgegenüber 26,6 %. Der gemeinsame Anteil liegt also nur knapp unter 50 %. Bei den „Over-the-top-Usern“, also Menschen, die online ohne einen festen Anbieter streamen, liegt die Macht vor allem bei Google. 96,2 % nutzen dessen Streaming-Angebot YouTube und 47,1 % die entsprechenden Amazon-Angebote. Der Gesamtwert liegt bei über 100 %, da viele Anwenderinnen und Anwender mehrere Dienste verwenden.
Bei Amazon, Facebook und Google handelt es sich also mitnichten um kleine Unternehmen unter vielen, deren Überleben von der Konkurrenz bedroht wird. Vielmehr sind es große Online-Giganten, die mit ihrer Marktmacht sehr viel Geld verdienen und Einfluss auf unsere Art zu leben nehmen. Zudem geht mit der Dominanz im Onlinebereich eine ungeheure Datenflut einher. Die Konzerne kennen die Bürgerinnen und Bürger teils besser als sie selbst und können deren Nutzungsverhalten sehr präzise vorhersagen.
Deswegen werden immer häufiger Stimmen laut, die eine Eindämmung der Marktmacht dieser drei Tech-Konzerne fordern. In den USA ist das zum Beispiel die Senatorin Elizabeth Warren. Sie geht sogar so weit zu sagen, dass es an der Zeit für eine Zerschlagung dieser Konzerne sei. Der Grund hierfür liegt für diese Menschen in der Sorge um die Unabhängigkeit des Marktes und einen lebendigen Wettbewerb in den Ländern weltweit. Zu konzentrierte Macht soll im Sinne der Bürgerinnen und Bürger verhindert werden. Ob sich solche Ideen durchsetzen werden, ist jedoch fraglich. Denn natürlich werden Google, Amazon und Facebook ihre ganze Marktmacht einsetzen, um das zu verhindern.
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