Schuhe aus dem 3D-Drucker – Adidas bereitet sich auf die Zukunft vor

Adidas arbeitet in Zukunft mit einer Speedfactory in Ansbach zusammen. Das Ziel ist es, neue Produktionsverfahren für die SchuhIndustrie zu erproben. Neben Sohlen aus dem 3D-Drucker kommt ein sogenanntes „Digital-Light-Synthesis“-Verfahren zum Einsatz. Die neuen Technologien versprechen eine hohe Automatisierung, dennoch werden noch Mitarbeiter im Fertigungsprozess benötigt. Das Ziel ist es, möglichst individuelle, attraktive und preisgünstige Schuhe anbieten zu können.

Adidas kooperiert mit Oechsler Motion

Oechsler Motion betreibt im fränkischen Ansbach aktuell die einzige Speedfactory, in der die „Digital-Light-Synthesis“-Technologie von Carbon zum Einsatz kommt. Für die USA ist eine weitere Fabrik dieser Art geplant. Bei einer Speedfactory handelt es sich um eine Fabrik, die in kürzester Zeit genau dort aufgebaut werden kann, wo sich der Kunde befindet. Durch die Kooperation erhofft sich Adidas nützliche Erkenntnisse in Bezug auf die neuen Technologien. Prinzipiell verfolgt Adidas hierbei eine mittelfristige Strategie, will allerdings bereits im Jahr 2018 100.000 Schuhe mit den neuen Verfahren herstellen. In Zukunft sollen insgesamt 500.000 Schuhe jährlich in der Oechsler Motion Speedfactory hergestellt werden.

Diese neuen Verfahren testet Adidas aktuell

Adidas möchte herausfinden, inwieweit der 3D-Druck bei der Fertigung hochwertiger Sportschuhe genutzt werden kann. Es ist geplant, die Sohlen der Schuhe in Zukunft vollautomatisch vom 3D-Drucker herstellen zu lassen. Der Vorteil: Individuelle, auf den Kunden zugeschnittene Modelle und Lösungen können angeboten werden. Des Weiteren experimentiert das Unternehmen mit der „Digital-Light-Synthesis“-Technologie von Carbon, die ein wenig an die Photosynthese erinnert.

Bei dieser Technologie kommen flüssige Werkstoffe aus Harz zum Einsatz, die programmiert werden können. Diese werden während des Verfahrens mit einer digitalen Lichtprojektion mit sauerstoffdurchlässigen Linsen kombiniert. Hierdurch entsteht ein Schuhrohling, der exakt verarbeitet, flexibel und individuell anpassbar ist. Bis hierhin kann die Produktion der Sportschuhe vollautomatisch ablaufen. Danach werden die Schuhe mittels Laserschnitt weiterverarbeitet und per Hand zusammengenäht. Hierbei kommen neben Kuka-Robotern noch 160 Mitarbeiter zum Einsatz.

Wann kommen die ersten High-Tech-Schuhe dieser Art auf den Markt?

In der Fabrik in Ansbach wurden bereits 500 Testpaare hergestellt. Hierbei handelt es sich aber um eine Art Beta-Version, die nicht vollständig mit den späteren Serienmodellen vergleichbar ist. Diese 500 Paare wurden für jeweils 333 US-Dollar per Adidas-App verkauft und gleichzeitig beworben. Zudem wurden zu Testzwecken im April einige Modelle an Freunde und Bekannte verteilt. Diese sollen Adidas ihre Eindrücke mitteilen, damit bei Bedarf ein letzter Feinschliff vorgenommen und Eventuelle Fehler und Mängel beseitigt werden können.

Es ist angedacht, spätestens im Dezember 2017 die ersten 5.000 Paar „Adidas Futurecraft 4D“ in den Handel zu bringen. Was diese Schuhe kosten werden, ist noch nicht bekannt. Insgesamt will Adidas jedoch eine neue Produktions- und Verkaufsstrategie fahren. In Niedriglohnländern hergestellte Massen- und Einheitsprodukte sind für moderne Kunden nicht mehr interessant. Mit der neuen Technologie geht Adidas einen Schritt hin zu einer Zukunft, in der Schuhe individuell und passgenau für jeden Kunden produziert werden können. Hierbei besteht zudem die Möglichkeit, die Laufleistung zu optimieren und orthopädische Besonderheiten zu berücksichtigen.

Für das Unternehmen selbst sind die neuen Produktionsverfahren zudem ökonomisch interessant. Immerhin versprechen sie kürzere Produktzyklen und somit eine gesteigerte Produktivität. Langfristig gedacht wäre es dann möglich, neue Modelle und Serien nicht wie bisher in 12 bis 18 Monaten, sondern innerhalb weniger Wochen zu entwickeln und zu produzieren.

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