Mit den bestehenden Geschäftsfeldern allein wird es für den Schweizer Einzelhändler Manor keine Zukunft geben. Das zeichnet sich beispielsweise an der zwangsweisen Schließung einer der prestigeträchtigsten Filialen des Unternehmens ab. Deswegen konzentriert sich Manor immer stärker auf den digitalen Bereich und versucht, dort neue Geschäftsfelder zu erschließen. Schon jetzt tätigt das Unternehmen hohe Investitionen, um im Digitalbereich mithalten zu können. Ob diese Anstrengungen noch rechtzeitig kommen, wird die Zukunft zeigen.
Jahrelang hat Manor gerichtlich versucht, die Schließung seiner Filiale an der Bahnhofstraße in Zürich zu verhindern. Letztlich unterlag das Unternehmen jedoch vor Gericht. Doch nicht nur diese besonders prestigeträchtige Filiale, sondern auch verschiedene weitere müssen schließen. Der Grund: Der reine stationäre Handel wirft nicht mehr genügend Gewinne ab, um das Unternehmen in seiner bestehenden Form zu bewahren und wirtschaftlich zu halten.
Mit den Filialschließungen geht ein nicht unerheblicher Stellenabbau einher. Zurückzuführen ist das vorwiegend auf den Strukturwandel in der Region. So haben sich zahlreiche neue Konkurrenten etabliert, die aus der digitalen Welt kommen und den Einzelhändlern durch den Abzug von Kunden kontinuierlich das Wasser abgraben. In den vergangenen Jahren hat Manor massive Verluste eingefahren, die es jetzt auszugleichen gilt. Dies wird nun durch massive Einsparungen und eine Neustrukturierung des Betriebs versucht.
Manor hat die Zeichen der Zeit erkannt und wendet sich aktiv dem Onlinehandel und digitalen Services zu. Das Unternehmen selbst gibt an, große Ziele zu verfolgen. So wolle man in den kommenden fünf Jahren massiv in den Onlinehandel investieren und so sukzessive zum führenden Schweizer Anbieter werden, der stationären Handel und Onlinehandel miteinander verknüpft. Schon jetzt sind durch diese digitalen Bemühungen 30 neue Stellen entstanden, berichtet Luca Perler auf computerworld.ch. Wenn es nach Manor geht, dürfen es in den kommenden Jahren noch deutlich mehr werden.
Das große Ziel ist es, nicht mehr von einem Bereich – stationärem Handel oder Onlinehandel – abhängig zu sein, sondern vom Besten aus beiden Welten zu profitieren. Auf diese Weise sollen Kundinnen und Kunden zurückgewonnen werden, die mit dem klassischen stationären Handel nichts mehr anfangen können. Außerdem wird der Online-Konkurrenz klar der Kampf angesagt. Die digitalen Absatzmärkte will Manor nicht kampflos aufgeben, sondern im Gegenteil genau dort führend werden.
Wer zum größten Anbieter von stationären und digitalen Angeboten aufsteigen will, muss sehr viel Geld in die Hand nehmen. Genau das tut Manor aktuell. So hat sich das Unternehmen etwa ein neues Kassen- und ERP-System zugelegt und hierfür 50 Millionen Schweizer Franken investiert. Zudem arbeitet der Einzelhändler seit vergangenem Jahr mit Microsoft Dynamics 365 for Operations und for Sales. Durch solche neuen Technologien ist das Unternehmen in der Lage, die digitalen Möglichkeiten voll auszuschöpfen und Angebote zu machen, die bisher nicht denkbar waren. Es wird sich in den kommenden Monaten und Jahren zeigen, ob diese Bemühungen um die digitale Welt noch rechtzeitig kommen. Denn schon jetzt gibt es im Netz eine große Zahl an Konkurrenten, die es zu übertrumpfen gilt.
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