Modegeschäfte ohne Kleidung: Nordstrom entwickelt das Ladengeschäft der Zukunft

Mit Nordstrom Local eröffnet am 3. Oktober ein Modegeschäft, das ohne Ladensortiment auskommt. Stattdessen stehen hier Styling-Beratung und Service im Vordergrund. Nach der Beratung werden die gewünschten Kleidungsstücke aus großen Nordstrom-Filialen oder aus dem E-Commerce Angebot der Kette geordert und können vor Ort anprobiert werden. Das Konzept verbindet Service, Tempo und Gemütlichkeit sowie den Onlinehandel mit dem stationären Handel.

Nordstrom Local – Ladengeschäfte ohne Inventar

Mit Nordstrom Local hat die US-amerikanische Ladenkette Nordstrom ein experimentelles Ladenkonzept entwickelt. Der Fokus der einzelnen Stores liegt komplett auf individuellem Service. Aus diesem Grund sind in den verschiedenen Stores keine Kleidungsstücke mehr vorhanden. Stattdessen beraten die Nordstrom Mitarbeiter die Kunden mittels einer eigenen App und entwerfen die individuell besten Looks und Stile. Anschließend können sich die Kunden in einem Bar- und Beautybereich eine gute Zeit machen, während die gewünschten Kleidungsstücke aus einer der umliegenden Nordstrom-Filialen oder aus dem E-Commerce Sortiment bestellt und geliefert wird. Sobald die Kleidungsstücke da sind, können die Kunden sie direkt anprobieren, kaufen und mitnehmen.

Aus dem Einkauf wird ein Wohlfühlerlebnis

Die Nordstrom Local Geschäfte sind mit rund 280 Quadratmetern deutlich kleiner als die bisherigen Stores der Kette, die durchschnittlich 13.000 Quadratmeter groß sind. Hieran wird bereits das Wohlfühlkonzept mit Servicecharakter deutlich, dass diese Geschäfte verfolgen. Es geht nicht darum, Kunden ein möglichst großes Produktsortiment vor Ort zu präsentieren, sondern ihnen eine individuelle Beratung zukommen zu lassen und ihren Einkauf zu einem angenehmen Erlebnis werden zu lassen. Zu diesem Zweck gibt es in den einzelnen Filialen Bars und Beauty-Salons, in denen die Kunden die Wartezeit bis zur Ankunft ihrer neuen Kleidung in einer entspannten Atmosphäre verbringen können. Zudem gibt es acht Ankleidungszimmer, in denen die neuen Kleidungsstücke anprobiert und begutachtet werden können.

Ist Nordstrom Local das Einkaufskonzept der Zukunft?

Mit seinem neuen Ladenkonzept wird Nordstrom der aktuellen Entwicklung im Einzel- und Onlinehandel gerecht. Die Menschen sind nicht mehr daran interessiert, durch Regalreihen zu schlendern und darauf zu hoffen, dass ihnen ein schickes Kleidungsstück ins Auge fällt. Stattdessen ist individuelle Beratung gefragt. Diese unterscheidet den Besuch einer solchen Einzelhandelsfiliale nämlich vom Einkauf in einem Onlineshop. Hierbei vereint das Geschäftsmodell aber das Beste aus beiden Welten. Der Berater kann nämlich nicht nur auf ein begrenztes Warensortiment vor Ort zurückgreifen, sondern hat alle Produkte der Kette und des Onlineshops zur Verfügung. Das Angebot ist somit deutlich umfassender als früher, sodass noch präziser auf die Besonderheiten und Wünsche der Kunden eingegangen werden kann.

So gut dieses Konzept auch klingt: Es muss sich zunächst in der Praxis beweisen. Denn Kunden werden nicht bereit sein, ein zweites Mal im Geschäft zu erscheinen, um ihre Bestellung anzuprobieren. Deswegen müssen die gewünschten Kleidungsstücke innerhalb kürzester Zeit in die einzelnen Nordstrom Local Filialen gebracht werden. Das ist eine logistische Herausforderung. Eine große Stärke des Konzepts ist, dass sich in den einzelnen Filialen bereits Änderungsschneidereien befinden, um Eventuell notwendige Anpassungen an den Kleidungsstücken vornehmen zu können. Außerdem müssen die Berater als Stylisten ausgebildet sein und sowohl das Nordstrom-Sortiment als auch die aktuellen Trends perfekt kennen. Wenn das gelingt, stellt das Nordstrom-Konzept eine hervorragende Mischung aus Shoppingspaß und ErlebnisEvent dar, die die Vorteile des Onlineshoppings mit dem haptischen Erlebnis in einem Ladengeschäft vereint.

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