Finanzierungsmonitor 2019 – ist die Digitalisierung eine Überforderung für den Mittelstand?

Trotz jahrelangen Aufschwungs sieht der Mittelstand der digitalen Transformation mit Sorge entgegen. Zu diesem Ergebnis kommt der Finanzierungsmonitor 2019. Das liegt unter anderem an der Kreditpolitik der Banken seit der Finanzkrise. Innovationskraft ist hierbei nur bedingt hilfreich, da es bei der Digitalisierung verstärkt um branchenfremde Aufgaben geht. Deswegen ist es für mittelständische Betriebe extrem wichtig, sich nach alternativen Finanzierungsmodellen umzusehen.

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Die Erkenntnisse des Finanzierungsmonitors 2019

Creditshelf und die TU Darmstadt haben für den Finanzierungsmonitor 2019 200 Finanzentscheider mittelständischer Unternehmen befragt. Diese gehörten den drei Gruppen der Industrie-, Handels- und Dienstleistungsbetriebe an. Gerade letztere stöhnen angesichts der schweren Aufgaben, die für sie mit der Digitalisierung verbunden sind, schreibt creditshelf in einer Pressemitteilung. Ganze 71% der Befragten geben an, dass sie Sorge haben, die digitale Transformation finanziell nicht stemmen zu können. Vielen mittelständischen Betrieben ist es schlichtweg nicht möglich, alle notwendigen Investitionen in eine gelingende Digitalisierung vorzunehmen.

Im Finanzierungsmonitor 2019 bestätigt sich das Klischee, dass Unternehmen in wirtschaftlich guten Zeiten zu wenig an die Zukunft denken würden, nicht. Im Gegenteil geben 75% der Befragten an, dass die Digitalisierung in ihren Augen ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Zukunft sei, in den investiert werden müsste. Gerade die vollen Auftragsbücher der letzten Jahre hätten das aber schwer gemacht. Denn die Betriebe hätten oft für viele Projekte in Vorleistung gehen müssen, sodass sie ihren Kreditrahmen bereits voll ausgenutzt haben. Viel Spielraum für Investitionen in die Zukunft bleibt da nicht.

Die Kreditvergabepraxis der Banken hat sich verändert

Gerade der Mittelstand leidet unter der neuen Bankenpolitik, die sich seit der Finanzkrise von 2008 etabliert hat. Immer wieder werden nämlich schnelle, unbesicherte Kredite benötigt, um zum Beispiel Investitionen tätigen zu können. Diese wurden in den letzten Jahren jedoch immer seltener an mittelständische Betriebe vergeben, weil die Banken selbst um ihre Existenz fürchten. Hierdurch fehlt den Firmen das Geld, um die notwendigen Maßnahmen für eine erfolgreiche digitale Transformation zu treffen. Um an Geld zu kommen, müssen viele Unternehmen bei zahlreichen Kreditgebern Klinken putzen gehen. Das kostet viel Zeit und Mühe, die besser in die Entwicklung der eigenen Geschäftsidee investiert wäre.

Unternehmen müssen gezielt nach Finanzierungsmöglichkeiten suchen

In Zeiten finanzieller Engpässe konnten sich Unternehmen in der Regel auf ihre Innovationskraft besinnen. Sie haben einfach ein neues Produkt oder eine Dienstleistung entwickelt, die ihnen benötigtes Kapital einbrachte. Dieses Vorgehen ist im Rahmen der Digitalisierung schwierig. Es geht hierbei nämlich nicht vorrangig darum, neue Geschäftsfelder zu erschließen und in der eigenen Branche aktiv zu werden. Stattdessen müssen viele branchenfremde Aktivitäten unternommen werden, um mit der digitalen Entwicklung schritthalten zu können. Für die Finanzierung bedeutet das, dass sich der Mittelstand dringend nach neuen Geldquellen umsehen muss. Alternative Finanzierungsmodelle sind gefragt, um das nötige Geld für Investitionen zur Verfügung zu haben. Nur so lassen sich sinnvolle und notwendige Digitalisierungsprojekte realisieren, die den Betrieb für die Zukunft rüsten.

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