Digitaler Bahnverkehr – Hamburg testet vollautomatische Züge

Der Bahnverkehr in Hamburg tritt in eine neue Phase ein: die Digitalisierung. Schon 2021 sollen die ersten vier Züge vollautomatisch auf Hamburgs Schienen unterwegs sein und ein neues Zeitalter der Mobilität einläuten. Die zuständigen Entscheider erhoffen sich hierdurch eine engere Taktung, höhere Sicherheit und mehr Kundenzufriedenheit. Das Ziel ist es, die „Digitale S-Bahn Hamburg“ zum Pilotprojekt werden zu lassen, dessen Strahlkraft in die ganze Bundesrepublik hinaus scheint.

Digitale S-Bahn Hamburg – das ist im Einzelnen geplant

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher, Siemensvorstand Roland Busch und DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla haben eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, die den Hamburger S-Bahn Verkehr modernisieren soll. Das Ziel ist es, bis 2021 – dem Jahr, in dem Hamburg den ITS-Weltkongress ausrichtet – die ersten vollautomatischen Züge in Betrieb zu nehmen. Zu diesem Zweck werden vier Züge mit einer neuen, digitalen Funktechnik ausgestattet, die ein Fahren ohne Lokführer möglich macht. Außerdem wird der Streckenabschnitt, auf dem diese Züge zum Einsatz kommen, ebenfalls für die neue Technologie aufgerüstet. Hierfür müssen 60 Millionen Euro investiert werden, die Hamburg, Siemens und die Bahn zu jeweils gleichen Teilen übernehmen wollen.

Die Züge werden zunächst auf dem 23 Kilometer langen Streckenabschnitt der Linie 21 zwischen den Bahnhöfen Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle zum Einsatz kommen. Zunächst wird bei allen Fahrten noch ein Lokführer mit an Bord sein, der aber nur eingreift, wenn es zu Störungen oder Komplikationen kommt. Ansonsten arbeiten die Züge vollautomatisch. Damit das funktioniert, kommt eine moderne Funktechnik zum Einsatz. Hierdurch wird es den Zügen möglich, sich digital zu orientieren und die Passagiere zu befördern. Am Ende der Strecke wird eine sogenannte Kehrfahrt durchgeführt, nach deren Ende die Züge jeweils 1.000 Meter komplett ohne Lokführer zur Station Bergedorf fahren.

Diese Vorteile bringt ein digitaler Bahnverkehr mit sich

Die drei Partner erhoffen sich eine neue Form der Mobilität, die deutlich sicherer und umweltfreundlicher ist als die bisherige. So wird durch die neue Technologie eine Menge Energie eingespart und es kommt nicht mehr zu menschlichem Versagen. Außerdem haben die Betreiber die Möglichkeit, optimierte Fahrprofile zu erstellen und hierdurch eine Menge Geld einzusparen. Aber auch für die Bahnkunden bringen die digitalisierten Züge viele Vorteile. So ist es möglich, eine höhere Taktung auf den Strecken zu erreichen, sodass die Wartezeiten deutlich verringert werden. Die Kapazität der Bahn steigt, wodurch deutlich mehr Personen befördert werden können. Hierdurch wird das Fahren zudem bequemer, da die einzelnen Züge weniger voll sind und die Nutzer eher einen Sitzplatz bekommen. Der öffentliche Personennahverkehr wird somit für eine größere Zahl an Menschen attraktiv.

Die „Digitale S-Bahn Hamburg“ könnte den Bahnverkehr revolutionieren

Das Pilotprojekt „Digitale S-Bahn Hamburg“ dürfte der erste Schritt hin zu einer neuen Art der Mobilität werden. Sollte sich das Projekt als erfolgreich erweisen, wird nach und nach das gesamte Hamburger Streckennetz digitalisiert. Außerdem hofft die Bahn, dass das Projekt mit der Zeit auf das gesamte Schienennetz übertragen und die gesamte Bahn digitalisiert werden kann. Dieses Ziel verfolgt die Bahn mit ihrem Projekt „Digitale Schiene Deutschland“ bereits emsig. Nun bleibt abzuwarten, wie die Kunden auf die neue Technologie reagieren und ob die fahrerlosen Züge bei den Nutzern auf Begeisterung stoßen werden.

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