Die Digitalisierung sorgt für Umwandlungsprozesse in der Medienbranche. Angesichts der starken Konkurrenz aus dem Netz sehen sich Printmedien einem enormen Druck ausgesetzt. Um überleben zu können, müssen sie sich auf Qualität und Medienkompetenz besinnen und Alternativen zu den bestehenden Abo-Modellen entwickeln. Hierbei sehen sich die Medien mit digitalen Herausforderungen konfrontiert. Ohne gezielte Förderungen wird es nicht gehen. Diese und weitere Thesen, die von Verlegerpräsident Pietro Supino auf bote.ch veröffentlicht wurden, stellen wir im Folgenden vor.
Dem Verlegerpräsidenten Pietro Supino zufolge bestehe eine zentrale Aufgabe moderner Medien darin, Mehrwerte für die Leserinnen und Leser zu schaffen. Gerade die Printmedien müssten die Stärken des Qualitätsjournalismus wieder mehr in den Vordergrund rücken und eine klare Trennung von Meinung und Berichterstattung vornehmen. Durch diese Qualitäten unterscheiden sich ihm zufolge die Medien von vielen Angeboten aus dem Internet. Es sei wichtig, dass die Leserinnen und Leser erkennen, welchen Nutzen ihnen die institutionelle Berichterstattung bringt. Nur so sei es möglich, sich von den Angeboten im Netz abzugrenzen und die eigene Daseinsberechtigung zu bewahren.
Um dies leisten zu können, seien verschiedene Voraussetzungen nötig. Unter anderem müssten die Medien bereit zu Kooperationen sein und neue, moderne Technologien für ihre Arbeit nutzen. Die Digitalisierung dürfe nicht als Bedrohung verstanden, sondern müsste als Chance für die Branche erkannt werden. Eine digitale Transformation mit Besinnung auf echte Mehrwerte ist aus Supinos Sicht das Erfolgsrezept für klassische Medien.
Eine wichtige Aufgabe besteht Supino zufolge zudem in der Finanzierung der verschiedenen Medien. Angesichts eines Überangebots an kostenlosen Inhalten im Netz sähen es viele Leserinnen und Leser nicht mehr ein, für bestimmte Inhalte bezahlen zu müssen. Hier sei es entscheidend, sich durch Qualität von der Konkurrenz abzuheben und hierdurch eine Bezahlung zu rechtfertigen. Medieninhalte müssen einen Wert haben, damit die Menschen bereit sind, für diese zu bezahlen. Eine Fokussierung auf Qualität und Mehrwert sei daher dringend nötig.
Außerdem müssten Alternativen zu den aktuellen Abo-Modellen gefunden werden. Denn auch diese sind einer digitalen Transformation unterworfen. Die Preise für digitale Abonnements liegen jedoch im Schnitt um 50-66 % unter den Preisen für Printmedien. Das setzt die klassischen Medien unter einen enormen Finanzierungsdruck und macht es nötig, neue Bezahloptionen zu entwickeln. Gerade im Werbemarkt entstehe so ein enormer Konkurrenzdruck, bei dem sich die einzelnen Medien dringend durchsetzen müssten.
Es sei davon auszugehen, dass die Preise für Printmedien im neuen Jahrzehnt deutlich sinken werden. Angesichts dieser Tatsache sei es schwer, eine besonders hohe journalistische Qualität aufrechtzuerhalten. Diese sei aber notwendig, um eine Daseinsberechtigung zu besitzen und nicht in einen Teufelskreis des Preisverfalls zu geraten. Denn die Einnahmen aus dem digitalen Segment sind (zumindest aktuell) nicht in der Lage, die Einbußen im Printbereich auszugleichen.
Die digitale Transformation der Medienbranche hat Supino zufolge gerade erst begonnen. Entsprechend dürfe sich niemand auf dem bisher Erreichten ausruhen, sondern müsse die Digitalisierung im eigenen Unternehmen aktiv vorantreiben. Hierfür sei es unter anderem nötig, in moderne Technologien zu investieren. Vor allem die Automatisierung spiele eine große Rolle und könne beispielsweise die Interaktion zwischen Maschine und Mensch beeinflussen. Zudem sei es wichtig, die Datenanalyse zu modernisieren und auf die neuen Gegebenheiten in der Medienbranche anzupassen.
Eine aktive Umsetzung der digitalen Transformation sei daher immer mit Investitionen verbunden. Angesichts des Preisverfalls in der Medienbranche sind solche Investitionen für viele Medien aber kaum zu leisten. Deswegen ist es Supino zufolge wichtig, dass die verschiedenen Medien gezielt gefördert und unterstützt werden, damit sie diese riesige Aufgabe stemmen können.
Supino fordert, die indirekte Presseförderung zu intensivieren. Er geht davon aus, dass etwa ein Drittel der aktuellen Medien ohne eine Intensivierung der Förderung in den kommenden drei Jahren nicht überleben könnten. Unter anderem sei es wichtig, die Frühzustellung mit in die Förderung aufzunehmen. Entsprechende Verhandlungen mit der Post fänden bereits statt. Außerdem sei es wichtig, dass die Medienbranche durch die Politik unterstützt werde. Deswegen werde der VSM daran arbeiten, „dass das Parlament die notwendigen gesetzlichen Grundlagen schaffe“, um dieser großen Aufgabe gerecht zu werden. Insbesondere werde der Auf- und Ausbau von Medienkompetenz vorangetrieben. Denn nur mit Sachverstand sei es möglich, die aktuellen Medien auch im kommenden Jahrzehnt und darüber hinaus überlebensfähig zu halten.
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