Digitalisierung ja, aber… – die kritische Selbstwahrnehmung deutscher Unternehmen

Eine aktuelle GfK-Studie beschäftigt sich mit der Digitalisierung in Deutschland. Zu diesem Zweck wurden Entscheider aus verschiedenen deutschen Unternehmen zu ihren Erfahrungen mit der digitalen Transformation befragt. Hierbei zeigt sich deutlich eine Diskrepanz zwischen der Selbstwahrnehmung der Unternehmen und dem tatsächlichen Voranschreiten der Digitalisierung in Deutschland. So fehlt es nach wie vor an digitalen Geschäftsmodellen, die auf die Herausforderungen der Zukunft eingehen.

Inhalt

Wie ist es um die Digitalisierung in Deutschland bestellt?

Das Ziel der aktuellen GfK-Studie ist es, den Ist-Zustand der Digitalisierung in Deutschland einschätzen zu können. Zu diesem Zweck wurden Entscheider aus rund 2.000 deutschen Unternehmen mit einem Jahresumsatz ab 250 Millionen Euro zu ihren Einschätzungen rund um die digitale Transformation befragt. Der digitale Fortschritt in Deutschland wird hierbei durchschnittlich mit der Note 3,3 bewertet. Dieser mittelmäßige Wert zeigt die Unzufriedenheit der Unternehmen mit dem Tempo und der Art, wie die Digitalisierung in Deutschland voranschreitet. Zwar bewerten immerhin 2 % der Befragten den digitalen Standort Deutschland als „sehr gut“ oder „gut“, allerdings empfinden ihn 25 % nur als „ausreichend“ und 13 % sogar als „mangelhaft“.

Selbstwahrnehmung vs. Fremdwahrnehmung

Unter anderem zeigt die Studie ein klares Missverhältnis zwischen Selbstwahrnehmung der Unternehmen und den tatsächlichen Gegebenheiten. So empfinden sich etwa 42 % der Befragten als „sehr gut“ oder „gut“ aufgestellt, die tatsächliche Arbeitspraxis wirkt oftmals aber noch unbeholfen. Beispielsweise sehen viele Entscheider nach wie vor in unmittelbaren Konkurrenten aus der eigenen Branche die größte Gefahr, während global Player wie Google und Amazon als weit weniger bedrohlich empfunden werden. Außerdem verstehen viele Unternehmen unter digitaler Transformation die Weiterführung der bisherigen Unternehmensstrategien und Arbeitsweisen, nur halt online. Viele sehen nicht, dass Transformation immer auch mit Wandel und Veränderung zu tun hat, und tun sich entsprechend mit neuen Techniken, Verfahren und Strategien schwer.

Digitale Geschäftsmodelle sind gefragt

Es kann bei der digitalen Transformation nicht darum gehen, alles wie bisher zu handhaben, nur das Internet und die Cloud zu nutzen. Analoge Geschäftsmodelle lassen sich einfach nicht 1 : 1 in die digitale Welt übersetzen. Ein Ergebnis der GfK-Studie ist daher eindeutig, dass ein Umdenken in Sachen Unternehmensstrategie stattfinden muss. Das eigene Selbstbild muss kritischer hinterfragt und die Herausforderungen der Zukunft müssen beherzt angegangen werden. Aktuell sehen gerade einmal 28 % der Befragten ein digitales Geschäftsmodell als notwendigen Schritt hin zu einer erfolgreichen Digitalisierung.

Demgegenüber geben 55 % an, dass sie ihr bisheriges Geschäftsmodell auch im Rahmen der Digitalisierung weiterführen wollen. Ein innovativer Ansatz sieht anders aus. Entsprechend wird es wohl noch eine Weile dauern, bis sich die deutschen Unternehmen auf die neuen Gegebenheiten eingestellt haben werden. Bis dahin wird der Digitalstandort Deutschland wohl noch als mittelmäßig gelten. Bleibt zu hoffen, dass der notwendige Wandel rechtzeitig einsetzt und Deutschland in Sachen digitaler Transformation nicht ins Hintertreffen gerät.

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