Trotz zahlreicher Fortschritte im Bereich der Digitalisierung muss Deutschland einen Absturz beim Digital Readiness Index hinnehmen. Die Bundesrepublik kommt nur noch auf Platz 14 und nicht mehr wie im Vorjahr auf Platz sechs. Zwar legt Deutschland in vielen digitalen Bereichen zu, andere Länder sind aber deutlich schneller bei ihrer digitalen Transformation. Es ist an der Zeit, sich auf die Startup-Umgebung, die Technologienutzung und die technologische Infrastruktur zu konzentrieren, um digital schneller voranzukommen und im Internationalen Vergleich nicht abgehängt zu werden.
Cisco und das Marktforschungsinstitut Gartner haben im Jahr 2018 den Digital Readiness Index ins Leben gerufen. Dieser gibt an, wie reif ein Land bei digitalen Themen bereits ist. Hierdurch soll es möglich sein, die Digitalisierung unterschiedlicher Länder einschätzen und miteinander vergleichen zu können. Im Jahr 2019 hat Deutschland noch einen beachtlichen sechsten Platz erreicht, rutscht in diesem Jahr jedoch auf Platz 14 ab.
Insgesamt nutzt die Studie sieben Kategorien, um den digitalen Reifegrad eines Landes einschätzen zu können. In drei dieser sieben Kategorien konnte Deutschland zulegen, hat jedoch Plätze eingebüßt. Das liegt insbesondere daran, dass andere Länder bei ihrer digitalen Transformation schneller vorankommen und aktiver arbeiten. Außerdem kamen neue Länder wie Luxemburg und Island in das Ranking und konnten sich direkt einen Platz in den Top Ten sichern.
Grundsätzlich steht Deutschland im Bereich der Digitalisierung gar nicht schlecht da. Das Land erreicht einen Indexwert von 17,85/25 und zählt somit zu den Ländern mit der höchsten Stufe des digitalen Reifegrads. Deutschland befindet sich somit in der Verstärkungsphase, müsste hier aber aktiver weiterarbeiten. Die Bundesrepublik hat bei ihrem Indexwert um 0,17 im Vergleich zum Vorjahr zugelegt, ist aber deutlich langsamer als andere Länder.
Sehr erfolgreich war Deutschland im Bereich der digitalen Investitionen und konnte sich von Platz 30 auf Platz 11 verbessern. Weitere Bereiche, in denen die Bundesrepublik gut abschneidet, sind der Lebensstandard und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Bei der technologischen Infrastruktur steigert sich Deutschland 0,12 Punkte, verliert aber trotzdem an Boden gegenüber der deutlich schnelleren Konkurrenz. Auch im Bereich Startup-Umgebung besteht für Deutschland noch ein großer Nachholbedarf.
Deutschland hat die Zeichen der Zeit erkannt und bemüht sich um eine Verbesserung der Digitalisierung in allen Bereichen. Allerdings gilt das auch für andere Länder, die bei ihren Bemühungen deutlich schneller vorankommen. Deutschland muss sich daher auf die Punkte konzentrieren, in denen die Digitalisierung noch nicht so gut funktioniert. Außerdem ist es wichtig, gerade bei den Basics tonangebend zu sein.
Das bedeutet zum Beispiel, das deutschlandweit ein besserer Zugang zu Daten geschaffen werden muss. Die Anwender müssen die Möglichkeit haben, digital Zugriff auf alle relevanten Daten zu bekommen, um diese für sich und ihre Prozesse nutzen zu können. Außerdem müssen die Rahmenbedingungen für Startups verbessert werden. Diese sind die digitalen Motoren eines jeden Landes und bringen zahlreiche Innovationen hervor. Entsprechend sollte Deutschland eine Umgebung schaffen, in denen solche jungen Unternehmen wachsen und gedeihen können.
Eine weitere wichtige Aufgabe besteht darin, moderne Netzwerke zu bauen. Die digitale Infrastruktur in Deutschland lässt an vielen Stellen noch zu wünschen übrig, was eine Digitalisierung von Unternehmen und Privathaushalten erschwert. Nicht zuletzt sollte auch ein Schwerpunkt im Bereich der Aus- und Weiterbildungen gesetzt werden. Nur wenn sich die Menschen mit digitalen Technologien und Möglichkeiten auskennen, werden Sie diesen gegenüber offen sein und deren Nutzung im Alltag vorantreiben. Sollte das gelingen, dürfte die Digitalisierung in Deutschland an Fahrt aufnehmen, was in Zukunft zu einem deutlich verbesserten Ranking beim Digital Readiness Index führen würde.
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