Amazon führt demnächst neue Features ein, die Onlinehändler denselben Regeln unterwerfen, die für von Amazon versendete Produkte gelten. So können beispielsweise Kunden direkt Retouren vornehmen, ohne die Händler vorher kontaktieren zu müssen. Amazon lobt die Maßnahme als wichtigen Schritt für besseren Kundenservice und weniger Bürokratie für die Händler. Die Onlinehändler selbst sehen in den neuen Maßnahmen eine unzumutbare und extrem teure Retouren-Politik und laufen dagegen Sturm.
In Zukunft möchte Amazon, dass von Onlinehändlern versendete Produkte denselben Regeln unterliegen, wie die vom Onlineriesen selbst versendeten Artikel. Das bedeutet zum Beispiel, dass sich Kunden nicht mehr mit einem Händler in Verbindung setzen müssen, bevor sie eine Ware retournieren. Sie können sich stattdessen einfach ein Retouren-Label ausdrucken und die Ware zurücksenden. Laut onlinehaendler-news.de sollen hiervon nur wenige Produkte ausgenommen werden können. Eine weitere Änderung betrifft den Rückversand von Produkten. So soll Onlinehändlern die Möglichkeit gegeben werden, Kunden bei Problemen das Geld zurück zu überweisen, ohne dass das entsprechende Produkt zurückgeschickt werden muss. Das ist besonders bei großen, hochpreisigen Artikel sinnvoll, die hohe Versandkosten verursachen. Diese neuen Features sollen ab dem 2. Oktober 2017 in Kraft treten.
Für die Onlinehändler bedeutet Amazons neues Feature zunächst einmal eine Einbuße an Flexibilität. Bisher hatten sie die Möglichkeit, dem Kunden bei einer Retour-Anfrage zusätzliche Features und Serviceleistungen anzubieten, um den Rückversand noch zu verhindern und das getätigte Geschäft nicht platzen zu lassen. Sehr häufig konnten sich die Händler mit den Kunden einigen und so Umsatzeinbußen verhindern. Diese Option haben sie nicht mehr, wenn Retouren ohne eine vorherige Kontaktaufnahme möglich werden.
In Bezug auf das zweite Feature könnten Onlinehändler tatsächlich von aufwendiger Bürokratie befreit werden. Ein Rückversand ist immer lästig, weil er Versandkosten verursacht und weil die zurückgesendeten Produkte geprüft und gegebenenfalls weiterverkauft werden müssen. Es gibt viele Produkte, bei denen sich dieser Aufwand nicht lohnt, weil sie sich zum Beispiel nur schwer weiterverkaufen lassen oder weil sie einen Defekt haben, den der Kunde als Grund für den Rückversand angegeben hat. Aus diesem Grund ist es oft sinnvoller, den Artikel gar nicht zurückschicken zu lassen, sondern lediglich den Kaufpreis zu erstatten.
Händler sind mit den neuen Features überhaupt nicht zufrieden. Sie bemängeln, dass die neuen Regelungen einen untragbaren Mehraufwand an Zeit und Kosten verursachen, die vor allem kleine und mittelständische Händler die Existenz kosten könnten. Während die amerikanischen Händler nahezu geschlossen ihre Stimme gegen die Pläne erheben, fallen die Reaktionen in Deutschland gemischt aus. Hier werden die neuen Regelungen vorerst zwar noch nicht eingeführt, erfahrungsgemäß ist das aber nur eine Frage der Zeit. Einige Händler sind auch hierzulande dagegen, während andere bemerken, dass schlechte Händler auf diese Weise tatsächlich zu einem besseren Kundenservice gezwungen werden könnten.
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