Stärken und Schwächen der deutschen Digitalisierung

In weiten Bereichen der Digitalisierung hinkt Deutschland dem EU-Durchschnitt hinterher. Das gilt zum Beispiel für Big-Data-Analysen und den Einsatz von mobilen Endgeräten. Im 3D-Druck ist Deutschland allerdings vorne mit dabei. Treibende Kraft der deutschen Digitalisierung sind hierbei vor allem große Unternehmen. Diese riskieren es, Investitionen zu tätigen, vielversprechende Projekte zu testen und neue Wege zu beschreiten.

Deutschland im EU-Vergleich nur mittelmäßig

Bei der Internetanbindung deutscher Unternehmen tut sich einiges. So haben mittlerweile 95 % aller Betriebe einen Internetzugang, schreibt Claudia Scholz in einem Beitrag auf handelsblatt.com. Knapp 90 % sind zudem mit einer Breitbandverbindung ausgerüstet. Bei schnellem Internet mit 30 MBit pro Sekunde sinken die Zahlen jedoch schon deutlich. Nur knapp jeder zweite Betrieb verfügt über einen solchen schnellen Internetzugang. Das ist fatal, da schnelles Internet für die Nutzung vielfältiger Dienste und Features eine Grundvoraussetzung ist. Deswegen ist Schweden in Sachen Digitalisierung ganz vorne mit dabei. Beim Spitzenreiter haben 75 % aller Unternehmen schnelles Internet. Deutlich schwächer ist Frankreich. Hier haben gerade einmal 31 % aller Unternehmen schnelles Internet.

In nahezu allen Bereichen der digitalen Transformation liegt Deutschland im Vergleich mit europäischen Nachbarn im Mittelfeld oder nur kurz darüber. Deswegen wird häufig Expertise von außen in ein Unternehmen geholt. Das gilt insbesondere für Cloud-Services. Rund 20 % der deutschen Betriebe haben im vergangenen Jahr solche Dienste genutzt. Hierbei ging es vor allem darum, Daten zu speichern und Office-Anwendungen zu nutzen.

Vor allem große Unternehmen treiben die digitale Transformation voran

In Deutschland sind es speziell große Unternehmen ab 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Digitalisierung vorantreiben. Solche Unternehmen nutzen neuartige Konzepte und Angebote, die von Cloud-Services über Big-Data-Analysen bis hin zum 3D-Druck und mobilen Endgeräten reichen. Im Mittelstand und bei KMU sind die Verantwortlichen deutlich zurückhaltender, was den Einsatz solcher Technologien betrifft.

Im Bereich der mobilen Endgeräte besteht aber auch bei großen Unternehmen nach wie vor Nachholbedarf. So geben gerade einmal 16 % der erwerbstätigen Deutschen an, mindestens einmal wöchentlich mit einem solchen Gerät zu arbeiten. Das ist vor allem dann der Fall, wenn sie im Außendienst tätig sind und beispielsweise eine Baustelle besuchen oder auf einer landwirtschaftlichen Fläche tätig werden. Das sieht im europäischen Vergleich ganz anders aus. Hier haben durchschnittlich 40 % der Erwerbstätigen solche Geräte zur Verfügung. Spitzenreiter in diesem Bereich ist Dänemark. Hier arbeiten 57 % der Erwerbstätigen regelmäßig mit mobilen Endgeräten.

Big-Data-Analysen werden nur begrenzt genutzt

In Sachen Big-Data-Analysen hat Deutschland ebenfalls keine sonderlich große Relevanz. Das ist gefährlich, da Daten die Währung der Zukunft sind. Mit ihnen ist es möglich, zielgruppengerecht zu arbeiten und Angebote passgenau auf potenzielle Kundinnen und Kunden zuzuschneiden. Nur wer Daten richtig auswerten und analysieren kann, ist in der Lage, die eigenen Angebote auf die Anforderungen am Markt anzupassen.

Aktuell nutzen 34 % der deutschen Industrieunternehmen solche Big-Data-Analysen. Das ist gerade mal 1 % mehr als im europäischen Durchschnitt. Auch hier sind es wiederum vor allem die großen Unternehmen mit mindestens 250 Beschäftigten, die sich auf diese Analysestrategie fokussiert haben. Sie erkennen den Nutzen und die Bedeutung solcher Daten für die eigenen Unternehmensprozesse und nutzen sie, um Ihre Angebote noch attraktiver für die eigene Zielgruppe zu machen.

Im 3D-Druck ist Deutschland führend

Im Bereich 3D-Druck hat Deutschland im Vergleich zu europäischen Partnern die Nase vorn. Hierzulande arbeiten 18 % der Betriebe mit mindestens 250 Beschäftigen mit dieser Technologie. Hierbei kommt der 3D-Druck unter anderem bei der Fertigung von Prototypen zum Einsatz. Bei der tatsächlichen Fertigung von Produkten spielt er jedoch noch keine große Rolle. Hier muss die Technologie vermutlich noch besser und preiswerter werden, bevor sie flächendeckend von einer großen Zahl von Unternehmen genutzt wird.

In anderen europäischen Ländern nutzen lediglich 13 % der großen Unternehmen den 3D-Druck für Ihre Unternehmensprozesse. Das liegt vermutlich daran, dass Deutschland eine Industrienation ist, die großes Gewicht im europäischen Raum hat. Deswegen nutzen viele Betriebe hierzulande diese Technologie, um erfolgreich zu wirtschaften und sich auf die Zukunft vorzubereiten.

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