Überwachung am Arbeitsplatz – Mitarbeiter-Tracking kommt immer mehr in Mode

Durch die Corona-Krise arbeiten die Menschen vermehrt im Homeoffice. Das kommt bei allen Beteiligten so gut an, dass die Unternehmen diese Arbeitsweise teilweise dauerhaft anbieten möchten. Um die Produktivität der Belegschaft zu optimieren, kommen verstärkt Tools zum Mitarbeiter-Tracking zum Einsatz. Hierbei müssen die Firmen jedoch rechtliche Vorgaben erfüllen. Bei der Belegschaft stößt das Tracking auf gemischte Gefühle.

Im Homeoffice kommen Tracking-Tools immer häufiger zum Einsatz

Führungskräfte müssen sich darauf einstellen, dass die Belegschaft vermehrt im Homeoffice tätig wird. Sie können die Produktivität nicht mehr selbstständig überprüfen und wissen somit nicht genau, ob die Angestellten tatsächlich ihrer Arbeit nachgehen. Deswegen setzen viele Firmen auf das Mitarbeiter-Tracking. Hierbei verfolgen sie jedoch unterschiedliche Ziele. Während etwa jedes dritte Unternehmen eine Optimierung der Arbeitsprozesse und Lernerfolge bei der Belegschaft anstrebt, geht es knapp einem Fünftel der Betriebe um die Einhaltung von Regeln am Arbeitsplatz. Hierbei ist zu beachten, dass diese Zahlen aus der Vor-Corona-Zeit stammen.

So funktioniert das Mitarbeiter-Tracking

Tracking-Tools erfüllen ganz unterschiedliche Aufgaben. Einige registrieren zum Beispiel jede Bewegung der Maus und messen, wie oft diese geklickt wird. Hieran wird deutlich, ob ein Mitarbeiter tatsächlich aktiv am PC arbeitet oder diesen lediglich angestellt hat. Andere Tools erkennen genau, auf welchen Webseiten sich ein Mitarbeiter wie lange aufhält. Auf diese Weise wird deutlich, ob die genutzten Inhalte tatsächlich arbeitsrelevant sind.

Ebenso ist eine Kontrolle der E-Mails gängig. Die Führungskräfte wollen sicherstellen, dass während der Arbeitszeit lediglich geschäftliche Mails verschickt werden und die Firmen-E-Mails nicht für eine private Kommunikation genutzt wird, berichtet Larissa Rhyn auf nzz.ch. Ebenso ist es möglich, dass die Tracking-Tools die Zahl der Anschläge auf der Tastatur messen und speichern. Während Kritiker solcher Technologien von „Spy-Software“ sprechen, nennen die Hersteller und Befürworter die Tools Messhilfen für einen „Produktivitäts-Score“.

Rechtliche Hürden für das Mitarbeiter-Tracking

Der Gesetzgeber hat zahlreiche rechtliche Hürden für das Mitarbeiter-Tracking aufgestellt. Hierbei müssen immer die berechtigten Schutzansprüche der Firmen mit dem Schutz der Privatsphäre der Belegschaft in Einklang gebracht werden. Das ist gelegentlich schwer, da es für die Nutzung solcher Tracking-Technologien im Homeoffice aktuell noch keine Erfahrungswerte gibt. Der Staat bietet daher verschiedene Beratungsstellen, an denen sich Interessierte über die verschiedenen Technologien und die mit ihnen verbundenen rechtlichen Aspekte informieren können.

Wichtig ist unter anderem, dass die Kontrollen transparent gemacht werden. Die Mitarbeiter müssen genau wissen, welche ihrer Daten gesammelt und gespeichert werden und welche Tools hierbei zum Einsatz kommen. Außerdem ist eine durchgängige Verhaltensüberwachung nicht rechtens. Vielmehr sollen die Technologien punktuell eingesetzt werden, um Arbeitsprozesse zu optimieren und eine momentane Leistungseinschätzung des jeweiligen Angestellten vornehmen zu können.

Das Mitarbeiter-Tracking kommt unterschiedlich gut an

In unterschiedlichen Betrieben stehen die Angestellten dem Mitarbeiter-Tracking jeweils anders gegenüber. Einige sind begeistert, dass ihre Arbeitsschritte kontrolliert werden, um Optimierungspotenziale zu erkennen und das Arbeiten noch angenehmer und effizienter zu gestalten. Dies sind vor allem diejenigen, die genau wissen, welche Daten gesammelt werden und die auch in die Auswertung einbezogen werden. Andere Mitarbeiter fühlen sich durch die Kontrolle zu stark gegängelt und haben Sorge, dass ihre Daten missbräuchlich genutzt werden könnten. Wenn das der Fall ist, fehlt es in den Unternehmen häufig an Transparenz und die Belegschaft wird in die Datennutzung zu wenig einbezogen.

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