Unternehmen laut Führungskräften bei Digitalthemen zu wenig anpassungsfähig

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass deutsche Führungskräfte wenig von der digitalen Transformation ihrer Betriebe halten. Es gebe einfach noch zu viele Baustellen, da Unternehmen während des Wirtschaftswachstums die Digitalisierung vernachlässigt hätten. Gerade während Corona wird nun deutlich, dass dies ein Fehler war und dass massiver Nachholbedarf bei Digitalthemen besteht.

Führungskräfte unzufrieden mit der digitalen Transformation ihrer Betriebe

Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation hat eine qualitative Umfrage unter 126 Unternehmen durchgeführt. Hierbei wurden Führungskräfte zu ihrer Einschätzung in Bezug auf die digitale Transformation ihres Betriebs befragt. Die Umfrage wurde von Rochus Mummert in Auftrag gegeben und zeigt deutlich, dass Führungskräfte noch großen Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung sehen.

An der Umfrage nahmen unter anderem Bereichsleiter, Geschäftsführer und Gesellschafter teil. 70% von ihnen sind laut spiegel.de davon überzeugt, dass die digitale Transformation in ihrem jeweiligen Betrieb unzureichend sei. In der Studie wurde dies mit „teils oder ganz unzufrieden“ angegeben. Sie kritisieren, dass ihre Unternehmen zu wenig offen für Digitalfragen seien und eine Beteiligung der zuständigen Kräfte kaum vorliege. Es fehle an Experimentierfreude und der Bereitschaft, Risiken einzugehen. Stattdessen würde auf Sicherheit und bewährte Strategien gesetzt. Diese Einstellung koste Geschwindigkeit bei der Digitalisierung.

Gerade aktuell zeigen sich Defizite bei der Digitalisierung

Die Corona-Krise legt Defizite bei der Digitalisierung schonungslos offen. So ist es aktuell zum Beispiel dringend erforderlich, Kommunikationsmöglichkeiten über größere Distanzen hinweg zu ermöglichen. Die Menschen sollen sich so wenig wie möglich begegnen, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Entsprechend sind viele Angestellte im Homeoffice tätig, was ganz neue Formen der Kommunikation nötig macht.

Eine weitere wichtige Aufgabe während der Pandemie besteht darin, vorhandene Daten optimal und sicher zu nutzen. Es ist erforderlich, dass alle Mitarbeiter Zugriff auf die für sie relevanten Unternehmensdaten haben und diese leicht auswerten und nutzen können. Hierfür sind moderne Technologien sowie Aus- und Weiterbildungen notwendig. Beides ist der Umfrage zufolge nur bedingt gegeben, da die Befragten die entsprechenden Punkte im Ranking weit hinten eingeordnet haben.

Diese Schwachstellen erkennen Führungskräfte bei Digitalthemen

Für rund 75% der Befragten steht fest, dass ihre Unternehmen kaum oder nicht in der Lage sind, ihre bestehenden Geschäftsmodelle kurzfristig umzustellen, falls dies notwendig sein sollte. Vor allem die Unternehmenskultur sei wenig modern, weswegen sich den Führungskräften zufolge wenige kreative Mitarbeiter für den jeweiligen Betrieb interessieren. Gerade einmal 30% sind davon überzeugt, dass ihr Unternehmen reizvoll für solche Angestellten ist.

Insgesamt 44% der Befragten geben an, dass ihre Unternehmenskultur zu statisch sei. Es gebe kaum Potential für neue Entwicklungen, da sich diese nur schwer in die bestehenden Prozesse integrieren ließen. Außerdem hänge die Digitalisierung in vielen Betrieben von einzelnen Personen ab. Wenn diese dem Unternehmen irgendwann nicht mehr zu Verfügung stehen, leide die Digitalisierung hierrunter massiv. Peter Horndasch von Rochus Mummert ist davon überzeugt, dass das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre die Betriebe in einer trügerischen Sicherheit gewogen hat. Sie hätten sich zu wenig auf digitale Transformationsprozesse fokussiert, was sich ihm zufolge jetzt rächt.

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